Welche verschiedenen Arten von generativen KI-Anwendungen gibt es? Die Bandbreite der Tools ist riesig, täglich kommen neue Anwendungen hinzu. Bei der großen Anzahl können Nutzende schnell den Überblick verlieren. Deshalb wollen wir Ihnen an dieser Stelle einige ausgewählte Werkzeuge für Lehre, Studium und wissenschaftliches Arbeiten vorstellen, erheben hierbei aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Toollandschaft entwickelt sich dynamisch weiter. Die hier vorgestellten Werkzeuge entsprechen dem Recherchestand März 2024. Dabei legen wir den Fokus auf generative KI-Instanzen.

Abgesehen von den KI-Anwendungen, die die Uni Osnabrück bereitstellt, kann die Nutzung der vorgestellten KI-Tools aus datenschutzrechtlicher Perspektive problematisch sein. Bitte beachten Sie daher die nachfolgenden Hinweise:

Hinweise für den persönlichen Gebrauch: Informieren Sie sich über die jeweiligen Datenschutzbestimmungen und entscheiden Sie, ob Sie ein Tool verwenden wollen oder nicht. Wir empfehlen Ihnen dringend, keine sensiblen Inhalte oder urheberrechtlich geschützte Materialien an das KI-System zu übermitteln.

Hinweise für die Lehre: In Lehrveranstaltungen können Sie von Studierenden nur verlangen, DSGVO-konforme KI-Anwendungen zu nutzen (z.B. das UOS KI-Portal). Falls Sie nicht DSGVO-Konformität geprüfte Tools einbinden wollen, stellen Sie sicher, dass die Nutzung für die Studierenden freiwillig ist und für diese im Fall einer Ablehnung keinerlei Nachteile entstehen. Stellen Sie zudem sicher, dass keinerlei vertrauliche Daten übermittelt werden.

Textgenerierende Tools

Das wohl bekannteste textgenerierende KI-Tool ist ChatGPT. Dies können Sie nutzen, um Texte zu optimieren, Veranstaltungen zu konzipieren oder Ihr Lernmaterial an Ihre Lerngruppe anzupassen. Da wir unter dem nachfolgenden Reiter „KI-Tools @ UOS“ das UOS KI-Portal vorstellen, welches von dem IT-Team des virtUOS entwickelt wurde und eine datenschutzkonforme Version von ChatGPT darstellt, wollen wir an dieser Stelle nicht weiter auf ChatGPT eingehen. Vielmehr möchten wir die Gelegenheit nutzen und auf KI-Tools verweisen, die explizit Zusammenfassungs- oder Übersetzungsleistungen erbringen.

ChatPDF – komplexe und umfangreiche Texte schnell erfasst

ChatPDF (s. Screenshot) ist ein KI-Tool, das Ihnen hilft, komplexe und umfangreiche Texte schnell zu erfassen. Sie können lokale PDF-Dateien oder Präsentationsfolien hochladen oder eine URL zu z. B. einem PDF-Dokument eingeben. ChatPDF analysiert diese Dateien und schlägt Ihnen drei ausgewählte Fragen vor, die für Ihr Textverständnis relevant sein können. Sie können individuelle (Nach-)Fragen stellen und auf diese Weise mit dem Tool interagieren. Der Chatbot zeigt beim Antworten an, von welcher Seite die Informationen stammen, sodass Sie dort nach weiteren Infos und Zusammenhängen schauen können. ChatPDF ist ohne Anmeldung nutzbar ist, allerdings können nur zwei Dateien pro Tag ohne Anmeldung eingefügt werden. Es gibt zudem kostenpflichtige Upgrade-Möglichkeiten.

Beachten Sie, dass Sie keine Inhalte eingeben, an denen andere Personen Urheberrechte haben!

DeepL – Unterstützung beim Schreiben und Übersetzen

DeepL ist ein KI-Tool, das sowohl beim Schreiben assistiert als auch eine qualitativ hochwertige Übersetzungsleistung liefert. DeepL ist als Webanwendung verfügbar und kann auch heruntergeladen werden.

Schreibassistenz:
Sie haben einen Text, mit dem Sie noch nicht komplett zufrieden sind? Geben Sie diesen in DeepL Write (s. Screenshot) ein und lassen sich Verbesserungsvorschläge anzeigen. DeepL Write korrigiert Rechtschreib- und Grammatikfehler und formuliert bei Interesse ganze Sätze um, sodass diese sprachlich verfeinert werden können. Den jeweiligen Modus können Sie über einen Button einstellen. Grundsätzlich ist es Ihnen möglich, den Ton des Schreibens zu bestimmen, sodass der Text an Ihre Zielgruppe angepasst werden kann.

Übersetzen:
Direkte Texte, PDF-, Word- (.docx) und PowerPoint-Dateien (.pptx) sowie auch Sprachaufnahmen können mit dem DeepL Translator (s. Screenshot) hochwertig übersetzt werden. Alternativen werden vorgeschlagen. Mit einem kostenlosen Basisaccount können pro Monat 1500 Zeichen oder drei Dokumente übersetzt werden. Die kostenpflichtige Pro-Version bietet unendliche Übersetzungsleistungen und eine hohe Datensicherheit. Grundsätzlich gilt: Wenn Sie die Ergebnisse weiterverwenden möchten, sollten Sie diese auf die korrekte Interpretation des Eingabetextes sowie des Sinnzusammenhangs prüfen.

Bildgenerierende Tools

Bildgenerierende KI-Tools eröffnen neue Möglichkeiten in Sachen Kreativität. Dies kann insbesondere hilfreich sein, wenn Sie Ihre eigenen Lehrveranstaltungen oder Materialien visuell erweitern wollen. Nachfolgend finden Sie deshalb sowohl Bildgeneratoren als auch Tools, die im weitesten Sinne bildliche Ergebnisse hervorbringen – wie z. B. präsentationsgenerierende Tools.

Stable Diffusion – hochqualitative, kreative Bilder generieren

Stable Diffusion (s. Screenshot) ist ein KI-Modell, das hochqualitative und fotorealistische Bilder aus Texteingaben generiert. Der Vorteil gegenüber anderen Bildgeneratoren liegt darin, dass Stable Diffusion die Ausgabe präzise kontrolliert, was hochwertige Bilder mit variablen Stilen, Rahmen und Voreinstellungen ermöglicht. Für effektive Ergebnisse ist eine klare Formulierung der Prompts entscheidend, wofür Stable Diffusion eine Prompt-Datenbank zur Verfügung stellt. Die Nutzung erfolgt entweder über eine Webapplikation oder eine lokale Installation. Die kostenlose Anmeldung gewährt zehn Credits monatlich, wobei pro Aktivität ein Credit verbraucht wird. Die kostenpflichtige Pro-Version bietet zusätzliche Funktionen wie mehr Bildgenerierungsmöglichkeiten und werbefreie Nutzung.

Gamma App – Präsentationen, Dokumente und Websites erstellen lassen

Gamma App (s. Screencast) unterstützt Sie bei der Präsentations-, Dokument- und Websiteerstellung. Sie geben ein Thema an und Gamma schlägt eine Gliederung vor, die Sie anpassen können. Anschließend wählen Sie ein Layout und lassen sich eine Präsentation erstellen. Gamma fügt an passenden Stellen KI-generierte Bilder zur Visualisierung ein. Das erstellte Ergebnis (Präsentation, Dokument, Website) können Sie weiterbearbeiten und perfektionieren. Gamma App eignet sich insbesondere, um Präsentationen zum Themeneinstieg zu erstellen. Aber auch, wenn Sie eine Website aufbauen möchten, können Sie mithilfe von Gamma herausfinden, wie Sie die Inhalte ansprechend anordnen können. Um Gamma nutzen zu können, müssen Sie sich registrieren. Es gibt eine begrenzte, aber dafür kostenfreie Basisversion, die sich insbesondere eignet, um herauszufinden, ob Gamma für die eigenen Zwecke hilfreich ist. Sie können aber auch eine kostenpflichtige Pro-Version abschließen.

Tools für wissenschaftliches Arbeiten

ResearchRabbit – Daten und Quellen effektiv organisiert

ResearchRabbit (s. Screencast) hilft wissenschaftlich Arbeitenden dabei, Daten, Quellen und Literatur zu organisieren und effizienter damit zu arbeiten. Informationen und Dokumente lassen sich in der Plattform speichern, darüber können z.B. Verbindungen von ausgewählten oder hochgeladenen Artikeln zu  ähnlichen Titeln zum Thema erstellt werden. So entstehen thematische Netzwerke, die Forschungsarbeiten erleichtern. Unterstützt wird auch die Literaturrecherche und die -verwaltung, u.a. ist eine Anbindung an die Literaturverwaltungssoftware Zotero möglich.

ResearchRabbit kann nach Registrierung kostenlos genutzt werden.

Jenni – KI-Support für wissenschaftliches Schreiben

Jenni.ai (s. Screenshot) ist eine Art Text-Assistenz, die (auch) wissenschaftliches Schreiben effizient unterstützen kann. Neben der Funktion AI-Autocomplete zur Vervollständigung von Sätzen, kann das Tool Texte umformulieren und optimieren. Aktuelle Forschungsergebnisse und hochgeladene PDFs können zusammengefasst und analysiert werden.

Die kostenlose Nutzung ist auf 200 Wörter/Tag beschränkt.

Semantic Scholar – KI-gestützte Recherche

Semantic Scholar (s. Screenshot) ist eine Suchmaschine, die mittels KI beim Auffinden relevanter Quellen und Ressourcen unterstützt und damit eine effiziente und präzise Recherchemöglichkeit bietet.

Wichtig zu wissen ist, dass das Tool seine Quellen überwiegend aus dem englischsprachigen Raum bezieht. Deutschsprachige Suchanfragen sind möglich, je nach Thema aber ggf. nicht so ergiebig.

Neben diesen Funktionen können über den integrierten Semantic Reader Texte analysiert werden, auch Annotationen sind möglich.

Scispace – Schneller Überblick über Fachgebiete

Scispace (s. Screenshot) hilft dabei, einen schnellen Überblick über Publikationen aus einem Fachgebiet zu erhalten. Bei Eingabe eines Themas werden verfügbare Quellen und Fachartikel angezeigt und kurz zusammengefasst. Auch PDFs können hochgeladen und analysiert werden. Daneben unterstützt das Tool auch beim Formulieren von Texten. Eine Anbindung an die Literaturverwaltungssoftware Zotero ist möglich.

Eine im Funktionsumfang limitierte Version kann kostenfrei genutzt werden.

KI-Tools @ UOS

Das textgenerierende UOS KI-Portal

Das textgenerierende UOS KI-Portal (s. Screencast) ermöglicht den Nutzenden, mit dem Large Language Model von OpenAI, das auch hinter ChatGPT steht, zu interagieren – und das datenschutzkonform. Es bietet einen Chatbereich, den Sie z. B. nutzen können, um Lernmaterialien zu erstellen oder ganze Lehrveranstaltungen zu konzipieren. Auch können Sie bereits von sich erstellte Materialien/Konzepte kritisch überprüfen und ggf. optimieren lassen. Die Ergebnisse lassen sich oft nicht 1:1 umsetzen, bieten aber dennoch neue Perspektiven, Ideen oder Vorschläge, die Sie selbst leicht umsetzen können. Ein entscheidender Vorteil gegenüber externen Tools ist, dass kein eigener Account angelegt werden muss, sondern die LDAP-Kennung für einen Login ausreicht. Weitere Infos finden Sie auf der Seite KI@UOS.

StudiGPT – das innovative, KI-basierte Stud.IP-Plugin

StudiGPT (s. Screenshot) ist ein Stud.IP-Plugin, dass das Large Language Model von OpenAI nutzt. Da es in der Courseware integriert ist, muss sich kein eigener Account angelegt werden. StudiGPT fungiert als Lernbegleiter: Zu den Textinhalten einer Courseware-Seite können Fragen generiert werden, die in einem Antwortfeld direkt beantwortet werden können. Zu jeder eingegebenen Antwort gibt StudiGPT ein Feedback, in dem es unter Bezugnahme auf die Textinhalte der Courseware-Seite die Korrektheit der Antwort bewertet. Dies fördert das Verständnis der Inhalte, ermöglicht die Überprüfung des Wissens und bietet eine Möglichkeit zur Erweiterung der Kompetenz im Umgang mit KI-Tools wie dem GPT-Model von OpenAI.


KI-Tools ausprobieren? Inspirationen zur ersten Nutzung

Textgenerierende Tools

Sie sind Dozent*in und möchten für Ihre Lerngruppe Materialien erstellen? Probieren Sie, Ihre Lerngruppe hinsichtlich Vorkenntnissen, Interessen, Kontext und Ihre Lernziele möglichst gut zu beschreiben und Ihr Lernmaterial für diese Zielgruppe anzupassen. Fordern Sie die KI auf, Aufgaben zu entwickeln oder Lernszenarien zu beschreiben, die besonders innovativ/ einfach umzusetzen/ wenig Vorbereitung/ Gebrauch von einer bestimmten Technologie/ Software/ Methode / Arbeitsform macht.

Bildgenerierende Tools

Oftmals werden Lehrveranstaltungen von Präsentationen und Skripten begleitet. Sie haben schon länger vor, Ihre vorhandenen Materialien um ansprechende Bilder zu ergänzen oder diese gänzlich zu aktualisieren, sind bisher aber nicht fündig geworden oder die Zeit fehlte? Versuchen Sie sich an bildgenerierenden Tools. Beschreiben Sie so genau wie möglich, was für eine Art Bild Sie erstellen möchten, was auf diesem zu sehen sein soll, welche Farben verwendet werden sollten und ob das Ergebnis eher realitätsgetreu sein soll oder fiktiver Natur. Ähnliches gilt z. B. auch für die Erstellung ganzer Präsentationen: Überlegen Sie sich den genauen Titel und lassen Sie sich eine Präsentation erstellen.

Tools für wissenschaftliches Arbeiten

Das wissenschaftliche Arbeiten ist im Lehren und Lernen gängige Praxis. Sie möchten eine Lehrveranstaltung konzipieren und suchen nach erweiterter Literatur? Testen Sie z. B. ResearchRabbit. Geben Sie eine Ihnen bekannte Literaturquelle ein und schauen Sie, welche ähnlichen Quellen Ihnen nützlich sein können. Wobei natürlich angemerkt werden muss, dass auch die angegebenene text- und bildgenerierenden Tools für die Unterstützung vom wissenschaftlichen Arbeiten geeignet sind.

Mehr KI-Tools gefällig? Ausgewählte Übersichtsseiten

Nachfolgend finden Sie ausgewählte KI-Tool-Übersichtsseiten. Die Seiten sind sehr anwendungsorientiert. Schauen Sie sich um und lassen Sie sich von den verschiedenen KI-Tools inspirieren. Vielleicht entdecken Sie das ein oder andere Tool, dass Sie bei Ihrer täglichen Aufgaben unterstützen kann.

KI-Toolbox der TH Köln (Lehrpfade)

Die TH Köln widmet sich in ihren Lehrpfaden dem Thema „Künstliche Intelligenz im Hochschulkontext“ und erstellt eine KI-Toolbox (s. Screenshot) mit ausgewählten Tooltipps. Die Tools werden anwendungsorientiert nach individuellen Vorhaben geclustert. So ergibt sich folgende Struktur, die aus jeweils 3-4 Tooltipps besteht:

  • Chatbots als Allrounder
  • Schreiben, Übersetzen, Korrigieren
  • Recherchieren, Erfassen, Zusammenfassen
  • Kreative Gestaltung mit KI
  • KI für OER und die Wissenschaftskommunikation

KI-Toolsammlung der WU Vienna

Die Wirtschaftsuniversität Wien befasst sich ebenfalls dem Thema „KI in der Lehre“ und hat in diesem Zuge eine KI-Toolsammlung (s. Screenshot) erstellt, die den Lehrpfaden sehr nahekommt. Die Tools werden nach ihrer jeweiligen hauptsächlichen Funktionalität differenziert. Folgende Cluster gibt es, wobei insbesondere die ersten beiden einen Mehrwert gegenüber anderen Toolsammlungen darstellen:

  • Vorbereiten von Lehrveranstaltungen
  • Generieren von Programmiercode
  • Arbeiten mit Text
  • Erstellen von Medien
  • Recherchieren von Literatur

KI-Werkzeugliste der Universität Siegen

Die Universität Siegen führt in ihrer KI-Werkzeugliste aktuell gängige KI-Tools für Studium und Lehre auf (s. Screenshot). Für jedes Tool gibt es eine kurze Beschreibung sowie einen individuellen Steckbrief, der weiterführende Infos zu z. B. Kostenpflicht und Nutzungsbedingung enthält. Die Tools werden folgendermaßen geclustert, wobei insbesondere die letzten beiden besonders im Vergleich zu anderen Sammlungen sind:

  • Textgenerierung und Chatbots
  • Bilderstellungssoftware
  • Literaturrecherche
  • KI-Übersetzung und Schreibassistenz
  • Plagiatssoftware

FutureTools – Das passende Tool für die eigenen Zwecke finden

Sie möchten einen umfassenden Überblick über die gesamte Bandbreite der Toollandschaft erhalten? Dann ist FutureTools (s. Screenshot) die ideale Anlaufstelle für Sie! FutureTools bietet eine vielfältige Sammlung von Tools, die unterschiedlichsten Anforderungen gerecht werden – von Promptguides bis hin zu Podcasting-Tools ist alles dabei. Das Besondere an FutureTools ist die Möglichkeit, Filtereinstellungen vorzunehmen. So können Sie beispielsweise gezielt nach Open-Source-Tools suchen. Darüber hinaus ermöglicht es Ihnen, eigene Kriterien einzugeben, um passgenaue Tool-Empfehlungen zu erhalten. Jedes Tool wird mit einer kurzen Beschreibung, einer Preiseinschätzung und einem Link zur entsprechenden Tool-Homepage präsentiert.