Projekt KoOP – Ein Wegweiser für unterschiedlichste Herausforderungen im Lehramtsstudium: Das teachUOS-Portal

Im Projekt Ko.OP (QualitätPlus) wurde mit teachUOS ein Onlineportal zur Unterstützung von Lehramtsstudierenden der Universität Osnabrück entwickelt. Durch die Integration in das Lernmanagementsystem Stud.IP können alle angehenden Lehrkräfte der Universität Osnabrück auf teachUOS zugreifen. Es bietet Orientierung im Studium und innerhalb der Studienfächer sowie Wissenswertes zum Übergang in die Berufspraxis. teachUOS fördert die Lehramtsstudierenden in der Ausbildung ihrer digitalen Kompetenzen. Ferner gibt das Portal den Studierenden Anreize, sich selbstgesteuert zu informieren und zu professionalisieren.

Zur aktiven Mitgestaltung an der Weiterentwicklung des Portals sind alle für das Lehramt relevanten Fächer und weitere an der Lehramtsbildung beteiligte Einrichtungen der Universität wie Zentrum für Lehrerbildung, International Office, Studienberatung etc. eingeladen. Aber auch Gremien und Initiativen aus der Studierendenschaft, Fachschaften und AStA können ihre Angebote übersichtlich zugänglich machen und vor allem einfach editieren.

Projekttitel: Kommunikation, Orientierung und Professionalisierung – Digitale Netzwerke und fächerübergreifende Instrumente zur qualitativen Verbesserung der Lehr- und Lernbedingungen im Lehramt
Leitung: Prof. Dr. Christina Noack, Dr. Tobias Thelen, Prof. Dr. Andreas Brenne, Antragstellung (Zentrum für Lehrerbildung): Prof. Dr. Ingrid Kunze, Dr. Yoshiro Nakamura
Verortung: Zentrum für Lehrerbildung
Mitarbeitende: Nadine Kunz, Annika Kretschmann, Bastian Stöppler (bis 02/21), Jonas Hogh (bis 02/21)
Hilfskräfte: Elisa Stock, Estherk Nabo, Lukas Schneider
Laufzeit: 01/2019 – 03/2022
Finanzierungsquelle: Land Niedersachsen, Programm Qualität Plus
Kontakt: Prof. Dr. Christina Noack, Nadine Kunz & Annika Kretschmann

1. Ausgangslage

Speziell in den Lehramtsstudiengängen starten viele Studierende erfahrungsgemäß unter erschwerten Bedingungen: Mangelnde sprachliche Qualifikationen haben in den vergangenen Jahren unter Studienanfängern stark zugenommen, vor allem in fachwissenschaftlichen Lehrveranstaltungen besteht eine hohe Durchfallquote, die individuellen Betreuungsmöglichkeiten durch die Lehrenden sind v.a. in großen Fächern begrenzt. Gleichzeitig haben sich Lernen und Bildung durch die digitalen Entwicklungen der vergangenen Jahre dramatisch gewandelt. Lehramtsstudierende sind von diesem Wandel zweifach betroffen: als Studierende wie als künftige Vermittler von Bildung an die nachwachsenden Generationen.

Im Lehramtsstudium kumulieren somit eine Reihe von Schwierigkeiten, die nicht selten zu beruflichen Problemen (mangelnde fachliche oder pädagogische Qualifikation) oder aber zum vorzeitigen Studienabbruch führen. Um diesen Herausforderungen erfolgreich entgegen zu wirken, sind drei Aspekte in den Blick zu nehmen:

  1. eine Anpassung der Lehre an die veränderte Lehr- und Lernkultur bei der heutigen Studierendengeneration;
  2. die Gewährleistung guter universitärer Studienbedingungen bei sich ständig weiter ausdifferenzierenden Kompetenzanforderungen sowie erschwerten Studienvoraussetzungen;
  3. die Herausbildung einer kritischen Medienkompetenz bei Lehramtsstudierenden.

ad 1: Die Generation der heutigen Studierenden wie auch die der Schüler:innen verfügt durch die Erweiterung des medialen Spektrums über andere Lern- und Aneignungsformen als die durch analoge Medien geprägten Generationen vor ihnen. Durch die selbstverständliche Nutzung von digitalen Kommunikationsnetzen und Schnittstellen geraten traditionelle Recherche- und Lektüreformen aus dem Blick bzw. werden medial überformt. Die universitäre Lehre muss im Rahmen einer fortschreitenden Digitalisierung die unterschiedlichen medialen Praxen aufgreifen und Bezüge sowohl zur medialen Realität der Studierenden als auch zu ihrem Lernverhalten herstellen. Dabei ist darauf zu achten, dass spezifisch universitäre Kulturtechniken auch im Digitalen ohne Qualitätsverlust erhalten bleiben. Der scheinbaren Dichotomie von sog. alten (analogen) und neuen (digitalen) Medien gilt es hier entgegenzuwirken, um bisher wenig genutzte Synergien auszubauen. Hierbei sind neue Erkenntnisse über Lernprozesse zu beachten, die gerade für Lehramtsstudierende mit einer notorischen Diskrepanzeinstellung zwischen theoretischem Studium und beruflicher Praxis Chancen bieten: Lehrformate, die ein eher passives Lernverhalten evozieren wie die klassische Vorlesung sind durch kognitiv aktivierende und die Berufspraxis vorbereitende Angebote abzulösen bzw. zu ergänzen. Insbesondere Lernsituationen, in denen Studierende Problemstellungen bearbeiten und zu eigenständigen Lösungen kommen, zeigen i.d.R. einen höheren Leistungszuwachs als die eindimensionale, wenig aktivierende Vermittlung des Lernstoffes, etwa im Rahmen der klassischen Vorlesung. Hier bieten sich interaktive Formate an, in denen etwa gezielte Übungseinheiten mit automatisierter Ergebnisauswertung und Rückmeldung an die Lernenden bereitgestellt werden.

ad 2: Der zweite Aspekt betrifft das Erfordernis, beim Erreichen der Studienziele bessere Unterstützung zu leisten, was aus unserer Sicht aus mindestens zwei Gründen geboten ist: Zum einen aufgrund der deutlich gestiegenen Komplexität heutiger Lehramtsstudiengänge, die sich u.a. daraus ergibt, dass neben den Fächern und Bildungswissenschaften auch verschiedene querliegende Schwerpunkte zu erwerben sind, wie Inklusion, diagnostische Kompetenz oder Kenntnisse zur Sprachbildung. Gleichzeitig ist der zu beobachtenden negativen Entwicklung bei den individuellen Studienvoraussetzungen zu begegnen, die besonders im Lehramt Auswirkungen auf die nationale Bildungskultur insgesamt haben kann. Mittels neuer digitaler Instrumente kann es gelingen, den notwendigen Überblick zu erzeugen, um die einzelnen Schwerpunkte kompetenzfördernd aufeinander abzustimmen und Lerntools zu entwickeln, die die Selbstreflexion sowie das Training bestimmter (z.B. sprachlicher) Kompetenzbereiche ermöglichen. In Kapitel 3 wird exemplarisch hierzu der „Komma-Trainer“ vorgestellt.

ad 3: Schließlich gilt es, die gesellschaftlich gebotenen Kompetenzen der konstruktiven und kritischen Mediennutzung so auszubilden, dass Lehramtsstudierende diese im späteren Lehrberuf implementieren und entsprechend den technischen Verläufen fortentwickeln können. Durch die Beschäftigung mit digitalen Strukturen und Inhalten im Studium wird somit gleichzeitig die eigene Lehrkompetenz ausgeschärft. 

Die Ausrichtung der Projektentwicklung lässt sich unter folgende Begriffe subsumieren, denen spezifische Projektkomponenten zuzuordnen sind: Kommunikation, Orientierung, Professionalisierung. Die Zielsetzungen dieser Komponenten werden im Folgenden verdeutlicht und in Kapitel 3 an konkreten Praxisbeispielen illustriert.

Kommunikation

Für ein nachhaltiges Lernen ist die Kommunikation über Inhalte und Problemstellungen von entscheidender Bedeutung. Dabei geht es um die Ko-Konstruktion von Wissen sowohl innerhalb der Peers als auch im Verhältnis von Lehrenden und Lernenden, wobei dies als ein wechselseitiger Prozess aufzufassen ist. Das bedeutet u.a., dass die Wissensgenese besonders effizient ist, wenn Sachverhalte multiperspektivisch dargeboten, diskutiert und modifiziert werden. Es soll vor allem um Austausch, Interpretation und Kritik vorhandener Wissensbestände gehen, die in vorhandene Wissensnetzwerke eingespeist werden. Um dies zu erreichen, wird den Lehramtsstudierenden die Option des öffentlichen Kommentierens und Diskutierens im Rahmen der Plattform teachUOS gegeben.

Durch das Integrieren von Kommentar- und Diskussionsblöcken, welche in verschiedene Themenschwerpunkte zergliedert sind, werden die Studierenden dazu animiert, schriftlich z.B. von individuellen Erfahrungen, Leseempfehlungen, allgemeinen Hinweisen zum Lehramtsstudium oder auch interessanten Methoden und Tools für den Unterricht zu berichten. Die Kommentar- und Diskussionsblöcke ermöglichen den Lehramtsstudierenden, sich zum einen mitzuteilen, zum anderen von den Berichten ihrer Kommiliton:innen zu profitieren und neue Anregungen zu erhalten. Inwiefern der Austausch unter den Studierenden durch die einfache technische Bereitstellung von Kommentar- und Diskussionsblöcken tatsächlich angeregt wird, wird sich durch die Inbetriebnahme der Plattform herausstellen. Ggf. wird es erforderlich sein, diese zu moderieren.

Orientierung

Das Projekt verfolgt das Anliegen, den Studierenden einen Orientierungsrahmen im Lehramtsstudium anzubieten. Dies geschieht, indem die Plattform teachUOS in vier Bereiche differenziert wird: „Durchs Studium“, „Blick in die Fächer“, „Digitale Medien“ und „In die Praxis“. In allen vier Reitern werden studienrelevante Informationen bereitgestellt, die unter anderem einen Überblick über die Studienmodule, Prüfungsordnungen oder Ansprechpartner:innen in zentralen Einrichtungen ermöglichen. teachUOS begleitet die Lehramtsstudierenden der Universität Osnabrück bedarfsorientiert, indem bedeutsame Informationen durch gezielte Verlinkungen und Verweise transparenter gemacht werden. Es wird anvisiert, die Studierenden durch erste Hinweise und Anregungen zur eigenen, vertieften Recherche zu animieren. 

In der extra für teachUOS angepassten Courseware-Version wurde der Bereich „My teachUOS“ eingerichtet. Er bietet den Lehramtsstudierenden die Möglichkeit, die für sie relevanten Inhalte in diesem separaten eigenen Bereich als Favorit abzuspeichern. Hierdurch wird es den Studierenden ermöglicht, interessenorientiert relevante Inhalte zu filtern und sie für sich individuell zu sichern. Das digitale Portal teachUOS unterstützt Studierende auf dreierlei Weise: Es gibt einen klassischen Orientierungsrahmen, leitet die angehenden Lehrpersonen in ihrer Selbstreflexion an und assistiert auf persönlicher Ebene wie beispielsweise bei einem erwogenen Fachwechsel. Neben dem Verweis auf verschiedene Beratungsinstanzen der Universität Osnabrück bietet teachUOS die Möglichkeit, die eigenen Interessen, Stärken und Schwächen mittels Fragebögen und Onlinetests auszumachen. Auf diese Weise können sich die Studierenden eigenständig orientieren und ihr Fachinteresse sowie die persönliche Eignung abwägen.

Professionalisierung

Um Lehramtsstudierende der Universität Osnabrück bedarfsorientiert zu begleiten, werden auf teachUOS bedeutsame Informationen durch gezielte Verlinkungen und Verweise transparent gemacht. Darüber hinaus ergeben sich für die Studierenden Chancen, ihren Horizont zu erweitern – sie werden auf Informationen, Themen und Fragestellungen aufmerksam gemacht, die sie vor dem Sichten der Plattform eventuell noch nicht präsent hatten. Beispielsweise ist das Urheberrecht im Lehrberuf ein alltägliches Thema: „Dürfen Inhalte, die frei im Internet zugänglich sind, im Unterricht verwendet werden und was muss hierbei beachtet werden?“ Solche Fragen sind Lehramtsstudierenden während ihres Studiums häufig nicht präsent. In diesem Sinne kann teachUOS die Studierenden zur Professionalisierung anregen – zum einen durch direkt eingepflegte Hinweise und Tipps, zum anderen durch Verlinkungen von z.B. Fortbildungsangeboten.

2. Multiperspektivische Ziele des Projektes

Das Projekt soll durch Nutzung digital unterstützter und ausgestalteter individualisierter Lehr- und Lernformate für eine Qualitätsverbesserung in den Lehramtsstudiengängen sorgen. Die Studierenden finden sich sowohl im Studiumsgeschehen als auch in den fachspezifischen Kontexten schneller zurecht. Sie können folglich die Inhalte gezielter finden und fokussierter studieren. Dies soll langfristig dabei helfen, die Studienabbruchzahlen zu verringern. Durch den bereitgestellten Orientierungsrahmen, der in verschiedene thematische Schwerpunkte zergliedert ist, gibt es für alle Studierende mit ihren unterschiedlichsten Belangen Verweise auf die entsprechenden Ansprechpartner:innen für eventuell auftauchende Fragen und Anliegen. Die Grundlage für die Erreichung dieser Ziele bildet die digitale Lehramtsplattform teachUOS, die eine technisch unterstützte Orientierungshilfe darstellt. Diese beinhaltet u.a. Elemente von Studieninformationen, Entscheidungsunterstützungen, veranstaltungsunabhängigen Übungsmöglichkeiten sowie einen separaten Bereich, in dem individuell bedeutsame Informationen als Favorit abgespeichert werden können.

Bereits heute wird an der Universität ein breites Band digitaler Technologien für die Lehre bereitgestellt. Dies umfasst Formen des Blended Learning, des Flipped bzw. Inverted Classroom, ePrüfungen, eAssessments, Lehrveranstaltungsaufzeichnungen, Gamebased Teaching, mobile learning etc. Auf teachUOS bietet sich die Möglichkeit, die soeben genannten Formen speziell auf die Studienbedürfnisse von Lehramtsstudierenden aller Fächerkombinationen und Schulformen hin zu konzipieren und in den Lehramtsstudiengängen der Universität Osnabrück zu implementieren. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit den lehramtsbildenden Fächern und Bildungswissenschaften der Universität, dem Zentrum für Digitale Lehre, Informationsmanagement und Hochschuldidaktik (virtUOS) und dem Zentrum für Lehrerbildung (ZLB).

Zentrale Komponenten des Projekts sind:

1. Komponente „Kommunikation“:

  • Die bereitgestellten Informationen, Hinweise und Werkzeuge weisen eine soziale Dimension auf, die die Bewertung, Kommentierung und Ergänzung durch Studierende einschließt. Durch die in teachUOS eingepflegten Kommentar- und Diskussionsblöcke können gezielte Informationen, individuelle Erfahrungen oder auch Hinweise geteilt werden, die auf diese Weise vielen Studierenden zugutekommen.
  • Indem die Studierenden durch das gezielte Verweisen auf Ansprechpartner:innen dazu animiert werden, sich bei Fragen oder Unklarheiten an die entsprechend hinterlegten Einrichtungen oder Personen zu wenden, wird die Komponente der Kommunikation auch über das teachUOS-Portal hinaus real.

2. Komponente „Orientieren“:

  • Studierende haben die Möglichkeit, sich in unterschiedlichen Bedarfslagen zu informieren und über Zusammenhänge zu reflektieren.
  • Erklärungen über grundlegende Informationen zum Verlauf und zur Orientierung im Studienalltag an der Universität werden gegeben (z.B. Verlinkung zu den Abteilungen und Lehrenden der verschiedenen Lehramtsfächer, Einbettung von Videoimpressionen).
  • Studienrelevante Informationen werden gebündelt und bereitgestellt (Studienmodule, Prüfungsordnungen und Ansprechpartner:innen zentraler Einrichtungen).
  • Verweise auf Reflexionsimpulse können genutzt werden, um an erfahrungsgemäß kritischen Punkten (z.B. vor einem Fachwechsel, vor und nach einem Praktikum oder beim Übergang zum Masterstudium) die (fachliche) Eignung, die eigene Haltung sowie persönliche Ziele zu überprüfen.

3. Komponente „Professionalisierung“:

  • Hinweise zum Verfassen von studienrelevanten wissenschaftlichen Arbeiten (z.B. Hausarbeiten/Referatsausarbeitungen, aber auch Praktikumsberichte, Unterrichtsentwürfe) sowie Verweise auf Hilfsangebote werden gegeben.
  • Verweise auf Trainingsprogramme sollen dazu dienen, die sprachliche und schriftsprachliche Richtigkeit in universitären Kontexten (z.B. Schreibwerkstatt; Kommatrainer) zu verbessern.
  • Verlinkungen zu Lesematerialien und gezielte theoretische Hintergrundinformationen bieten die Möglichkeit, eine kritische Medienkompetenz zu entwickeln. 
  • Verweise auf universitätsinterne Fortbildungsangebote und deren Nutzen für angehende Lehrkräfte unterstützen das individuelle Engagement der Studierenden (z.B. zur Studienorganisation sowie für künftige Schulkontexte). 
  • Verweise auf Angebote und Hinweise zur Selbstorganisation und Orientierung im Praktikum und im künftigen Schulalltag werden gegeben.
  • Hinweise auf außeruniversitäre Angebote, durch die sich die Studierenden (fachbezogen) praktisch engagieren können (z.B. Balu und Du), erweitern den Horizont der Studierenden über die Lehrveranstaltungen hinaus.

3. Maßnahmen und Interventionen

3.1 Maßnahmen

Für alle Lehramtsstudierenden wird bei Beginn des Studiums in der zentralen, von allen Lehrveranstaltungen genutzten Lernplattform „Stud.IP“ der Universität Osnabrück die Plattform teachUOS angelegt, die einen eigenen, selbstverwalteten Online-Arbeitsraum darstellt. Die Entwicklung der Konzepte und Materialien wird von entsprechend qualifizierten Personen gemeinsam mit kooperierenden Lehrenden, Fachschaften sowie Studierenden realisiert. Außerdem wird der Kontakt zu anderen universitären Instanzen hergestellt, die für das erfolgreiche Absolvieren des Lehramtsstudiums relevant sind. Auf diese Weise agiert die Plattform teachUOS vernetzend: Sie bietet fachübergreifende sowie interuniversitäre Verknüpfungen und kann die Studierenden in unterschiedlichsten Belangen beraten und weiterleiten.

Die an der Universität Osnabrück flächendeckend eingesetzte Lern- und Kursmanagementplattform Stud.IP ist auch in den Lehramtsstudiengängen für die Grundversorgung mit tagesaktuellen Informationen über Lehrveranstaltungen, mit digitalen Unterrichtsmaterialien und für die Veranstaltungsanmeldung und Kurskommunikation gut etabliert. Darüberhinausgehende Werkzeuge für die Unterstützung der Präsenz- und Onlinelehre oder von Blended-Learning-Szenarien wie Diskussionsforen, Wikis oder multimediale Lernmodule werden bereits punktuell von engagierten Lehrenden, aber noch nicht flächendeckend bzw. fachübergreifend eingesetzt. Als ein Beispiel hierfür kann der „Komma-Trainer“ angeführt werden. Dieser dient der Festigung eigener orthographischer Kompetenzen bei der Kommasetzung, aber auch des für angehende Deutschlehrer:innen besonders wichtigen Regelwissens.[1] Im Projekt Ko.OP werden somit einerseits bereits vorhandene Lösungen weiterentwickelt bzw. in neuartiger Weise kombiniert, andererseits neue Strukturen der digitalen Lernunterstützung geschaffen.

3.2 Interventionen 

Um die entstehende Plattform teachUOS inhaltlich angemessen und studierendenorientiert zu füllen, wurden im Februar 2020, nachdem das Team des Ko.OP-Projekts einige Vorüberlegungen, Konkretisierungen sowie technische Vorbereitungen für die Initiierung der Plattform teachUOS getätigt hat, Studierende im Rahmen von zwei Vorlesungen von Frau Prof. Dr. Christina Noack sowie Prof. Dr. Andreas Brenne befragt. Diese Befragung verfolgte das Ziel, die Plattform adressat:innenorientiert auszurichten und demgemäß die Wünsche der Zielgruppe – die Lehramtsstudierenden der Universität Osnabrück – zu berücksichtigen. Thematisiert wurden neben grundlegenden Aspekten wie dem Namen der Plattform (meist gewählt: „teachUOS“) insbesondere inhaltliche Faktoren. Die Leitfrage war, was die Plattform den Studierenden inhaltlich bieten soll. Außerdem wurde erfragt, ob sich die Studierenden einen persönlichen Bereich zur individuellen Abspeicherung bedeutsamer Inhalte in teachUOS wünschen, was bejaht wurde. Die bei der Befragung generierten Antworten dienten weiterhin als Grundlage, die Plattform zukünftig konkreter entlang der Studierendenwünsche auszurichten.

Personalveränderungen haben dazu geführt, dass im Juni 2021 zwei neue Mitarbeiterinnen im Ko.OP-Projekt eingestellt wurden. Diese Mitarbeiterinnen haben kurz vor Stellenbeginn das Lehramtsstudium an der Universität Osnabrück abgeschlossen und konnten anhand ihrer eigenen Studienerfahrungen relevante Inhalte für teachUOS ausmachen. Zudem haben sie einige ihrer (ehemaligen) Kommiliton:innen befragt, welche Wünsche diese an eine explizit für Lehramtsstudierende entwickelte Plattform haben. Ferner wurden Schwierigkeiten und „Stolpersteine“ ausgemacht, die sich im Laufe des Studiums ergeben haben und die durch teachUOS aufgefangen werden können. In direkten Einzelgesprächen konnten auch vertiefte Nachfragen gestellt werden, sodass die Plattform teachUOS weiterhin passend inhaltlich befüllt wurde. Parallel dazu wurden jene Informationen, die die Universitätshomepage bereitstellt, gesichtet, gesammelt und studierendenorientiert innerhalb von teachUOS eingepflegt. Absprachen mit den Fachschaften der jeweiligen Fächer machten es möglich, das jeweilige Fach im Bereich „Blick in die Fächer“ kritisch konstruktiv zu betrachten. Dabei galt es, die Inhalte darauf abzugleichen, dass sie einerseits korrekt und angemessen und andererseits ansprechend für Studierende dargestellt sind. Bislang waren die Rückmeldungen von dieser Seite der Studierendenschaft durchweg positiv. Die Fachschaften haben jeweils unabhängig voneinander gespiegelt, dass sie die Plattform teachUOS als wesentlichen Beitrag zur Studienorganisation ansehen. Auch der Kontakt zu einigen universitären Instanzen, die für das Lehramtsstudium bedeutsam sind, wurde bereits hergestellt.

Es werden fortlaufend weitere Instanzen angesprochen und Vernetzungen aufgebaut, sodass insbesondere der Bereich „Durchs Studium“ passend ausstaffiert werden kann. Auch über die Universität Osnabrück hinaus finden Vernetzungen statt – beispielsweise mit dem Studienseminar Osnabrück, um den Bereich „In die Praxis“ angemessen inhaltlich zu füllen. Ein nächster Schritt ist die Absprache mit den Fachverantwortlichen, um die Seite der Lehrenden zu erreichen und miteinzubeziehen und die Plattform auf diese Art und Weise mit fachlichen und strukturellen Inhalten zu füllen. Weiterhin gewinnbringend soll die Plattform auf diese Art und Weise mit fachlichen und strukturellen Inhalten gefüllt werden. Außerdem wird hierdurch zugleich den Lehrenden die Möglichkeit zum digitalen Arbeiten (wie Übungs- und Lerntools) aufgezeigt und es werden Anreize gegeben, solche Möglichkeiten zu schaffen. Im Rahmen von sogenannten Fokusgruppen werden Studierende hinsichtlich der Nutzer:innenfreundlichkeit von teachUOS befragt. Angedacht ist, für interessierte Studierende Testzugänge einzurichten, durch welche sie auf die Plattform zugreifen und sich selbst durch diese navigieren können. Die Studierenden können dann den Projektmitarbeiter:innen rückmelden, ob sie potenzielle Fehler, Schwierigkeiten oder auch Unklarheiten erkennen.  Ein wesentlicher Aspekt für die langfristig erfolgreiche Umsetzung der Plattform ist die Bereitschaft der Lehrenden, der Studierenden sowie weiteren (universitären) Instanzen, an der teachUOS-Plattform und deren Inhalten mitzuarbeiten. Ferner sollen Formate entwickelt werden, mithilfe derer die Studierenden die Inhalte zielgerichtet erarbeiten und einüben können. Auf diese Weise könnte zukünftig insbesondere das reflexive Anliegen der Plattform ausgebaut werden.

4. Produkte und Ergebnisse 

Die entstandene Plattform teachUOS dient u.a. dazu, die Lehramtsstudierenden durch gezielte Verlinkungen und Verweise auf Themen und Inhalte aufmerksam zu machen, die für das erfolgreiche Absolvieren des Lehramtsstudiums relevant sind. Somit wird für unterschiedlichste Belange auf die entsprechenden Seiten, Einrichtungen und Ansprechpartner:innen verwiesen. Hierbei erhebt teachUOS allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern leitet die Studierenden gezielt dazu an, sich selbst zu informieren, zu organisieren und zu professionalisieren. Dies geschieht, indem sie eigenständig vertiefend und weiterführend recherchieren. Neben den anregenden Weiterleitungsoptionen haben die Studierenden die Möglichkeit, sich in teachUOS über Diskussions- und Kommentarblöcke themenspezifisch (z.B. über hilfreiche Literatur oder Tool-Empfehlungen) auszutauschen.

Die Startseite

Die teachUOS Startseite mit den vier Hauptbereichen

teachUOS gliedert sich in vier Hauptbereiche: „Durchs Studium“, „Blick in die Fächer“, „Digitale Medien“ und „In die Praxis“. Diese vier Reiter, die mit themenbezogenen Inhalten ausgestattet sind, werden durch den individuellen Bereich „My teachUOS“ ergänzt, in welchem die Lehramtsstudierenden für sich individuell bedeutsame Inhalte aus teachUOS als Favoriten abspeichern können. Die Studierenden gelangen zu den verschiedenen Reitern, indem sie auf der Startseite auf die vier thematisch passgenau abgestimmten Symbole klicken. Die grafische Gestaltung der teachUOS-Plattform ist insbesondere durch die Beteiligung des Faches Kunst erfolgt. Die lebendigen und ansprechenden grafischen Elemente sind an verschiedenen Stellen in teachUOS integriert. Sie begünstigen das studierendenfreundliche Layout der Plattform, sorgen für eine visuelle Auflockerung und Unterstützung der Textpassagen.

Durchs Studium

Hauptbereich 1: Durchs Studium

Der Bereich „Durchs Studium“ hat das Anliegen, jene Inhalte zu thematisieren, die eine gewisse Allgemeingültigkeit für die Studierenden in den verschiedenen Lehrämtern und Fächern haben. Hierbei sollen sie sich in sämtlichen Phasen ihres Studiums aufgehoben fühlen. So werden beispielsweise Informationen gegeben, die für die Studierenden am Beginn ihres Studiums relevant sind: „Was sind Module?“;„Was bedeutet c.t. und s.t.?“;„Was ist HISinOne EXA?“;„Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es im Studierendenalltag?“ Aber auch Themen, die für die meisten Studierenden vermutlich erst im Verlauf des Studiums an Bedeutung gewinnen, wie z.B. die Planung eines Auslandsaufenthaltes, das Planen des Übergangs in den Lehramtsmaster oder das Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten, finden ihren Platz. Die Inhalte des Reiters „Durchs Studium“ beschränken sich jedoch nicht nur auf das Studieren und Lernen als solches. Es werden z.B. auch Freizeitmöglichkeiten sowie Weiterbildungsangebote aufgezeigt. Außerdem sollen durch die Plattform auch diejenigen Studierenden angesprochen werden, die im Laufe des Studiums feststellen, eine Lehrtätigkeit komme für sie im Schulkontext (zunächst) einmal nicht in Frage. Dieses Ansprechen soll in Form von Podcasts mit ehemaligen Lehramtsstudierenden geschehen. Diese berichten von ihren individuellen alternativen Wegen zum Lehramtsstudium und Referendariat. Im Rahmen von Audiospots schildern die Ehemaligen von ihren persönlichen Erfahrungen, Ängsten, Unsicherheiten, aber auch von schönen Momenten. Die Podcasts bieten den Lehramtsstudierenden auf diese Weise die Möglichkeit, ihre eigenen momentanen Gefühle einzuordnen und Entscheidungen abzuwägen.

Blick in die Fächer

Hauptbereich 2: Blick in die Fächer

Der Reiter „Blick in die Fächer“ verfolgt das Ziel, den Lehramtsstudierenden nähere, fachspezifische Informationen zu geben. Zuerst wählen die Studierenden in der linken Leiste ihre entsprechenden Fächer aus. Es bietet sich ihnen auch die Möglichkeit, auf jene Lehramtsfächer zu schauen, die sie nicht selbst studieren. Diese Option ist vor allem für diejenigen Studierenden interessant, die einen Fachwechsel in Erwägung ziehen. In jedem Fach gibt es beginnend mit einer groben Einführung in das Fach einen roten Faden, der einerseits spezifischer hinsichtlich der geltenden Ordnungen und Module wird und andererseits gezielt auf die Professionalisierung innerhalb der Fachinhalte gerichtet ist. Es werden Studienverlaufspläne eingebettet, auf das fachspezifische wissenschaftliche Arbeiten wird hingewiesen, Prüfungsformalia werden verlinkt. Ferner wird beispielsweise auf Informationen zu Praktika, Auslandsaufenthalte oder auch Fachschaften und Beratungsangebote hingewiesen.

Die Inhalte im Reiter „Blick in die Fächer“ sind recht umfangreich gestaltet und bergen jene Inhalte, die für die Lehramtsstudierenden innerhalb der verschiedenen Fächer relevant sind. Bei der inhaltlichen Gestaltung wird Rücksprache mit den Fachschaften sowie auch den Fachverantwortlichen gehalten, um inhaltlich korrekte Angaben machen zu können.

Digitale Medien

Hauptbereich 3: Digitale Medien im Unterricht

Der Bereich „Digitale Medien“ bietet den Lehramtsstudierenden einen Einblick in den Umgang mit Digitalen Medien im Schulkontext. Digitale Medien haben sich im (Schul-)Alltag längst etabliert und sind potenziell nützliche Werkzeuge zur Gestaltung neuer Didaktik-Szenarien im Unterricht, wobei ein kritisch-reflektierender Umgang obligatorisch ist. Die teachUOS-Plattform bietet den Studierenden die Möglichkeit, einen medienkritischen Umgang zu entwickeln und zugleich ein Grundverständnis von digital gestützter Didaktik und deren zahlreichen Chancen für den Unterricht zu erhalten. Die Studierenden werden angeleitet, eine kritische Medienkompetenz herauszubilden, indem sie auf die Themen hingewiesen werden, um sich selbstständig vertiefend damit auseinanderzusetzen.

In die Praxis

Hauptbereich 4: In die Praxis

Der Reiter „In die Praxis“ stellt einen vielschichtigen Bereich dar, in dem die Lehramtsstudierenden auf den Vorbereitungsdienst, das angestrebte Referendariat, ausblicken können. Neben Informationen zum Bewerbungsablauf an Studienseminaren erhalten die Studierenden auch Informationen zur individuellen Weiterbildung, Verweise auf Angebote, den Alltag an der Schule zu organisieren, oder ganz persönliche Einblicke in die Vorbereitungsphase durch Podcasts von Referendar:innen. Der Bereich bietet somit einerseits eine Übersicht über die Formalia. Hierbei werden z.B. Fragen wie „Wann gebe ich bestenfalls meine Masterarbeit ab, um nahtlos in das Referendariat zu starten?“ oder auch „Wie hoch ist mein Gehalt, wenn ich als Referendar:in an einer Schule arbeite?“ thematisiert. Darüber hinaus bereitet der Reiter „In die Praxis“ die Studierenden ebenso in Ansätzen mental auf diese Phase des Referendariats vor und wirkt dem oftmals benannten Gefühl, unvorbereitet in das Referendariat zu starten, sowie den damit verbundenen Sorgen entgegen.

My teachUOS

Privater Bereich: My teachUOS

Bei „My teachUOS“ handelt es sich um einen privaten Bereich, in dem die Studierenden jene Seiten als Favorit abspeichern können, die für sie persönlich und ganz individuell von Belang sind. Dieser separierte Bereich bietet die Möglichkeit, noch schneller und gezielter zur anvisierten Zielseite zu gelangen.

5. Evaluationen

Um teachUOS optimal an die Bedarfe der Lehramtsstudierenden der Universität Osnabrück anpassen zu können, wurden vor Inbetriebnahme der Plattform verschiedene Fachschaften, einzelne Studierende sowie Mitarbeitende der Universität darum gebeten, sich die Plattform näher anzuschauen und Feedback zu geben. Die Rückmeldungen und Optimierungsvorschläge wurden soweit wie möglich von den Ko.OP-Mitarbeiter:innen umgesetzt. Exemplarisch werden im Folgenden einige Rückmeldungen aufgeführt (Zitate):

„Besonders gut finde ich die Texte, da sie sehr verständlich sind und auch nicht zu lang bzw. erschlagend. Genauso die Emojis, die das ganze ‚abrunden‘ und zur Leserfreundlichkeit beitragen. Die Verlinkungen und Einfügungen der ganzen Websiten sind auch gut, wenn man etwas z.B. vertiefend nachlesen will.“

Studierende:r (anonym)

„Ich habe mich durch die teachUOS-Plattform durchgearbeitet und bin sehr begeistert! Ich finde, sie ist sehr übersichtlich gestaltet und sie enthält sehr interessante und hilfreiche Informationen. Auch die Links finde ich super, da man diese möglicherweise gar nicht alle gefunden hätte. […] Insgesamt finde ich die Plattform aber mehr als gelungen!“

Studierende:r (anonym)

„Grundsätzlich möchte ich aber am Ende noch einmal erwähnen, wie toll ich diese Plattform finde!! Ich wünschte, es hätte diese Plattform schon zu meinem Studienbeginn gegeben. Sie gibt einen sehr guten und klar strukturierten Allgemeinüberblick zu dem Lehramt-Studium an der Uni Osnabrück. Ich denke, dass sie Erstis, aber auch anderen Studierenden, eine gute Stütze sein kann. Sie leisten wirklich eine tolle Arbeit!“

Studierende:r (anonym)

„Ich ergänze mein Feedback und möchte betonen, dass ich […] die Informationen im Bereich ‚Übergang in den Vorbereitungsdienst‘ und ‚Unterricht, Tools und Tipps‘ besonders gelungen finde! Es gibt keine weiteren Anregungen zur Verbesserung meinerseits.“

Studierende:r (anonym)

„Ansonsten habt ihr sehr tolle Ideen umgesetzt, die mir persönlich jetzt schon geholfen haben, was meinen Übergang in den Master im Herbst betrifft.“

Studierende:r (anonym)

Zudem wird eine Vorher-Nachher-Umfrage bei einigen Lehramtsstudierenden durchgeführt, die den Nutzen sowie Optimierungsbedarfe von teachUOS herausstellen soll. Dazu wird es zwei Erhebungszeitpunkte geben, an denen eine Gruppe von etwa 150 Lehramtsstudierenden hinsichtlich ihrer Einschätzung zur eigenen Orientierung im Lehramtsstudium befragt wird. Die Befragten befinden sich alle zum Zeitpunkt der ersten Erhebung mindestens im vierten Bachelorsemester. Die Studierenden erhalten einen teilstandardisierten Fragebogen, in welchem der Frage nachgegangen wird, inwieweit sie sich nach Selbsteinschätzung notwendige Informationen selbstständig beschaffen und sich innerhalb der Angebote der Universität Osnabrück für Lehramtsstudierende zurechtfinden können. Die erste Erhebung erfolgte am 11.04.2022. Zu diesem Zeitpunkt ist die Plattform teachUOS noch nicht für die Lehramtsstudierenden zugänglich, somit wird der Ist-Zustand „vor-teachUOS“ erfragt. Die zweite Erhebung ist noch nicht datiert, wird aber einige Monate nach offizieller Inbetriebnahme des Portals erfolgen.

6. Ausblick

Die Plattform teachUOS bietet mehrere Potentiale, das Lehramtsstudium und dessen Verlauf sowie die Lehr-Lernsituation zukunftsgerichtet auszubauen: Der technische Betrieb der einzelnen Formate ist langfristig sichergestellt durch Integration in die Lernplattform Stud.IP, die dauerhaft und aus dem Grundhaushalt der Universität finanziert vom virtUOS betrieben wird. Darüber hinaus wird die Bedienung der Formate so gestaltet, dass sie von allen Lehrenden und Studierenden genutzt und an die eigenen Anforderungen angepasst werden kann, z.B. durch individuelle Auswahl, Gestaltung und Anordnung von Inhalten und Werkzeugen. Die Qualitätssicherung wird in regelmäßigen Abständen evaluiert, sowohl intern durch die Servicestelle „Lehrevaluation“ als auch durch externe Evaluator:innen, und gegebenenfalls angepasst. Evaluationskriterien sind u.a.

  • Zufriedenheit und Handhabbarkeit bezüglich der Angebote bei Lehrenden und Studierenden;
  • Leistungsergebnisse der Studierenden im Vergleich zu herkömmlichen (analogen) Lernformaten;
  • Integrierbarkeit in die bestehenden Strukturen der universitären Lehre.

Die zunächst bestehende teachUOS-Plattform mit z.T. recht allgemeinen Verlinkungen und Verweisen bietet die Chance, auch künftig in Kollaboration mit Lehrenden und Studierenden die Inhalte auszuweiten: Die Angebote der Lehr- und Lernunterstützung zur allgemeinen Verbesserung der Lehre, wie Trainingsprogramme zur Verbesserung der sprachlichen Richtigkeit im Rahmen von schriftlichen Seminar- und Abschlussarbeiten, können ausgebaut werden. Ebenso ist ein Zugriff auf eine Datenbank mit Lehrvideos und Selbstüberprüfungsfragen, die auf Empfehlungen von Lehrenden sowie Beurteilungen von Studierenden beruht, angedacht. Fachbezogen und interdisziplinär kann so eine übergreifend nutzbare digitale Bibliothek entstehen, die zum vertiefenden Selbststudium einlädt. Auch digitale Übungsformate zur gezielten Vorbereitung auf Modulprüfungen können in Absprache mit Lehrenden eine Möglichkeit darstellen, die universitären Lehr- und Lernbedingungen zukunftsgerichtet an den digitalen Wandel anzupassen und zugleich die Studierenden dazu anzuleiten, medienkompetent und autonom Inhalte zu erarbeiten. Ebenso können auch solche Übungsformate wie Online-Tutorien und Lernvideos ergänzend in den digitalen Raum integriert werden. Denkbar wäre beispielsweise eine Videodatenbank als sinnvolle Ergänzung zum Präsenz- und Onlinestudium zur professionellen Vermittlung von Querschnittsthemen wie Inklusion, Sprachbildung oder Diagnosekompetenz. Diese Ergänzung ist voraussichtlich in insbesondere jenen Themenbereichen ertragreich, in denen bislang erst wenig Praxiserfahrung für die universitäre Lehre vorliegt (z.B. Inklusion in den Fächern).

Eine Ausweitung der teachUOS-Plattform auf weitere Studiengänge, Fächer und Querschnittsthemen (z.B. durch die Aufnahme einzelner Angebote in die Datenbank) wird ausdrücklich angestrebt und durch geplante Workshops vorangetrieben. Der digitale Arbeitsraum in teachUOS kann auf diese Art und Weise den Studierenden die Möglichkeiten bieten, Kompetenzen reflexiv auf- und auszubauen, Studieninhalte zu vertiefen, zu wiederholen oder auch selbst zu generieren. Durch eine Datenbank aus Vorlesungsaufzeichnungen, Mitschriften, Dokumenten und Aufgabenformaten sollen die Inhalte derart aufgearbeitet werden, dass sie vielfältig und interessenorientiert genutzt werden können.

All die unter der Überschrift „Ausblick“ benannten Inhalte verfolgen das Ziel, das individuelle Lernen der Studierenden zu fördern. Abschließend bleibt allerdings zu betonen, dass der anvisierte Erfolg und die Ideen von der Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Lehramtsfächern und dem Engagement der beteiligten universitären Einrichtungen abhängt. 


[1] Der „Komma-Trainer“ wurde mit Mitteln des „Formel+“-Programms und des Instituts für Germanistik (IfG) von virtUOS und IfG gemeinsam entwickelt und wird seitdem allen Studierenden der Universität angeboten. Zugleich wird das Werkzeug regelmäßig in Germanistik-Veranstaltungen zur Orthographie eingesetzt. Der Komma-Trainer verfolgt einen spielebasierten Ansatz, indem er nach Schwierigkeitsgrad gestaffelte Aufgaben in „Leveln“ präsentiert und dabei nach dem Karteikasten-Lernprinzip Aufgaben zu bereits beherrschten Regeln weiterhin berücksichtigt. Der Komma-Trainer wird sehr gut angenommen. Über 600 Nutzende haben bislang knapp 85.000 Aufgaben bearbeitet. In einer Masterarbeit wurden auftretende Fehler bereits evaluiert. Das Programm wird derzeit überarbeitet.