Lernziele

Vom Lernziel zur Lehrplanung

Die Formulierung von konkreten Lernzielen für Ihre Module, Lehrveranstaltungen aber auch einzelne Sitzungen, steht am Beginn jeglicher Lehrplanung. Erst wenn klar ist, was Ihre Studierenden am Ende des Kurses konkret können und gelernt haben sollen, lassen sich alle Entscheidungen zu Materialien, Methoden, Medien und Prüfungsmöglichkeiten im Sinne des Constructive Alignments nach Biggs & Tang (2011) sinnvoll treffen.

Lernziele lassen sich in Taxonomiemodellen verschiedenen Kompetenzniveaus zuordnen. Eines der bekanntesten Modelle stammt von Bloom (1972), das von Anderson & Krathwohl (2001) erweitert wurde. Kognitive Lernziele sind hier hierarchisch den Ebenen Wissen (Erinnern & Verstehen) und Problemlösen (Anwenden, Analysieren, Bewerten & Erschaffen) zugeordnet. Weitere Differenzierungen und vertiefende Informationen finden Sie z.B. auf der Webseite zu Lernzieltaxonomien der Uni Bochum.

Beachten Sie, dass Ihre Lernziele durch Tests oder Demonstrationen überprüfbar sein müssen, sonst sind sie nicht erreichbar (Biggs & Tang, 2011).

Formulierungsbeispiele für Lernzielebenen

Lernziel-EbenenVerben für Lernziel-Formulierungen (RUB)Beispielformulierungen
Erschaffen
entwickeln, konzipieren, voraussagen…Am Ende des Moduls können die Studierenden auf der Basis der aktuellen Literatur zum DRM-Effekt neue Hypothesen inkl. eines experimentellen Untersuchungsdesigns konzipieren.
Bewertenbegründen, benoten, evaluieren…Am Sitzungsende können die Studierenden die Angemessenheit bewegungseinschränkender Maßnahmen in der stationären Versorgung demenziell Erkrankter anhand der MD-Kriterien evaluieren.
Analysierenaufschlüsseln, diagnostizieren, testen…Am Ende des Kurses können die Studierenden affektive Störungen nach den ICD-10-Kriterien bei Erwachsenen anhand halbstrukturierter Leitfaden-Interviews diagnostizieren. 
Anwendenändern, definieren, berechnen…Am Ende der Lerneinheit können die Studierenden Ableitungen mit den Differentiationsregeln (Faktor-, Potenz-, Produkt-, Summen-, Quotienten- & Kettenregel) berechnen.
Verstehenerläutern, klassifizieren, übertragen…Nach dem Selbstlernmodul können die Studierenden die Hauptsätze der Thermodynamik erläutern.
Erinnernbenennen, reproduzieren, identifizieren…Nach der Sitzung können die Studierenden die Merkmale der direkten und der repräsentativen Demokratie benennen.

Quellen

  • Anderson, L. W. & Krathwohl, D. R. (Hrsg.). (2001). A Taxonomy for Learning, Teaching, and Assessing: A Revision of Bloom’s Taxonomy of Educational Objectives. New York: Longman Publishing Group.
  • Biggs J. & Tang, C. (2011). Teaching for Quality Learning at University: What the Student Does (4. Aufl.): Maidenhead: Open University Press.
  • Bloom, B. S. (1972): Taxonomie von Lernzielen im kognitiven Bereich. Weinheim: Beltz Verlag.

Autorin: Nathalie Pöpel; Stand: 26.03.2024; Lizenz: CC BY 4.0

Zitiervorschlag: Pöpel, N. (2024). Lernziele. Infoportal Lehre. Universität Osnabrück. [Weblink].