Auf dieser Seite stellen wir für Sie didaktische Tipps und Handreichungen für den Einsatz von generativer KI in Ihrer Lehre zusammen. Die kurze Checkliste zum Einsatz von KI in der Lehre soll Ihnen außerdem helfen, sich mit den wichtigsten Folgen vom Einsatz von KI in Ihrer Lehrveranstaltungen vertraut zu machen. Von den exemplarischen Einsatzszenarien von KI in der Lehre können Sie sich inspirieren lassen.

Zudem können Sie sich auf unserem Portal hier zum Thema Prüfen und Bewerten im KI-Zeitalter informieren.


Ich möchte KI in meiner Lehre nutzen – und jetzt?

Nachdem Sie sich entschieden haben, KI in Ihrer Lehre zu nutzen, sollten Sie mit Ihren Studierenden besprechen, welche Kriterien Sie und Ihre Lerngruppe nutzen werden, um die Ergebnisse der generativen KI zu bewerten, einzuordnen und zu hinterfragen. Es hilft, Ihren Studierenden einen klaren Rahmen zu geben, innerhalb dessen Sie mit KI Ergebnisse produzieren können oder sollen und zu kommunizieren, welche Erwartungen Sie an die Präsentation, den Umgang und die Reflexion der Ergebnisse durch die Studierenden haben. Thematisieren Sie mit Ihren Studierenden, dass KI alle Biases (Vorurteile, Verzerrungen), die ihre Trainingsdaten enthalten, reproduzieren. Mehr dazu hier.

Dr. Anna Faust zeigt in Ihrem Blogbeitrag im Hochschulforum Digitalisierung, mit vier Schritten wie sich Lehrende ohne KI-Expertise den KI-Technologien annähern können, um sie in ihren Kursen und Veranstaltungen sinnvoll einzusetzen.

  1. Die eigene Lehrveranstaltung mit Fokus auf Lerninhalte und Kompetenzen betrachten: Welche Lernergebnisse und Lernziele werden angestrebt und welche Kompetenzen werden vermittelt?
  2. Relevante KI-Tools identifizieren: Nicht alle KI-Tools sind relevant, deshalb hilft die Frage „Inwiefern kann das KI-Tool die Aneignung von Kompetenzen und Erreichen von Ergebnissen beeinflussen?“ Was sind die Grenzen des KI-Tools und was sind die Erwartungen an das Tool?
  3. In welchen Abschnitten der Veranstaltung lohnt es sich, neben den Lernzielen auch zusätzliche KI-Kompetenzen aufzubauen?
  4. Integration der KI – didaktische Überlegungen: Hier durchdenken Sie den Einsatz des KI Tools didaktisch.
    • Wie ändert sich Ihre Rolle als Lehrende:r durch den Einsatz neuer KI- Methoden?
    • Geben Sie klare Regeln für den Einsatz von KI vor. Ein kurzer Blick in den verlinkten Blogartikel gibt Ihnen hierzu eine erste Orientierung.
    • Passen Sie Ihre Aufgabenstellungen an. Hier lohnt es sich, sich an den komplexeren Dimensionen von Verstehen nach Blooms Taxonomy zu orientieren.

Machen Sie sich startklar für den Umgang mit KI in Ihrer Lehre

Wenn Sie KI in einer Lehrveranstaltung nutzen wollen, kann es sinnvoll sein, sich die folgenden Fragen zu stellen. Nutzen Sie das Digitale Lehre Portal und die hier verlinkten Beiträge, um Klarheit über diese Fragen zu gewinnen.


  • Möchten Sie KI-Tools in Ihrem Kurs zulassen? Wenn ja, welche und unter welchen Umständen? Warum oder warum nicht?
  • Was macht den „angemessenen“ Einsatz dieser Werkzeuge in Ihrer Lehrveranstaltung aus? Warum?
  • Ist KI-generierte Sprache oder Code in Ihrem Kurs akzeptabel? Ab welchem Punkt würden Sie eine KI-gestützte Leistung nicht mehr als Eigenleistung akzeptieren?
  • Ist KI als „Diskussionspartner:in“ in Ihrem Kurs erlaubt? Welche Art von Unterstützung ist in Ordnung und für welche Aufgaben?
  • Wo hört Inspiration auf und wo fängt Abschreiben an?
  • Welchen Bezug hat KI zu den Lernzielen Ihres Kurses?
  • Was sind die Fallstricke und Grenzen von KI-Tools in Ihrem Bereich?

Bitte stellen Sie sicher, dass Sie mit Ihren Studierenden ein Gespräch über KI in der Veranstaltung führen. Als Grundlage dafür können die Rules for Tools von Prof. Christian Spannagel dienen.


Zum Umgang mit textbasierter generativer KI

Die Nutzung von KI in der Lehre eröffnet neue Möglichkeiten, wissenschaftliches Arbeiten zu trainieren und zu erlernen, da KI anders als wir Menschen, kein integratives Verständnis von inhaltlichen Konzepten hat und zu bestimmten mentalen Operationen (noch) nicht fähig ist.

So kann z.B. ChatGPT, das Sie mit dem UOS KI-Portal über die UOS nutzen können, nicht „denken“, „lesen“ oder „rechnen“. Es hat keine Vorstellung davon was eine Tasse ist und dass eine Tasse zerbrechen kann, wenn sie herunterfällt.

Wenn Sie also textbasierte generative KI als Methode nutzen wollen, um wissenschaftliches Arbeiten, Schreiben und kritisches Hinterfragen zu üben, geben Sie Ihren Studierenden Leitfragen an die Hand, die sie bei der Auswahl der passenden KI begleiten, die ihnen helfen, die Ergebnisse einzuordnen und diskutieren Sie Ergebnisse und stellen Sie z.B. mit Ihren Studierenden einen Vergleich von eigenen Arbeitsergebnissen nach gängiger wissenschaftlicher Praxis mit KI-generierten Ergebnissen an. Wo sehen Sie und Ihre Studierenden Schwächen und Stärken? Was scheint plausibel? Wie können wir es überprüfen? Warum sollten wir die Ergebnisse überprüfen?

Der Leitfaden als PDF zum Download

Die Universität Mannheim hat zum Gebrauch von ChatGPT im Studium einen knappen und pointierten Leitfaden erstellt, der Ihnen hilft, KI als Methode kritisch einzuordnen und in Ihre Lehre zu integrieren. Sie finden dort Hinweise

  • zu Aufgaben, für die eine generative Text-KI eine sinnvolle Arbeitserleichterung sein kann
  • zum zielführenden und verantwortungsbewussten Umgang mit ChatGPT
  • zur Prüfung der Ergebnisse hinsichtlich des Inhalts, der Perspektive und der Passung
  • zur Einbettung von Ergebnissen von ChatGPT
  • zur „Verschlimmbesserung“ von Ergebnissen, die mit einer KI generiert wurden.

Lehrszenarien: Mit generativer KI Inhalte erstellen – und sie selbst prüfen

Dieses Bild wurde mithilfe einer KI generiert.

Hier möchten wir Ihnen ein paar Ideen geben, wie Sie mit KI generierten Inhalten in Ihrem Seminar umgehen. Sie können sich darauf einstellen, dass Ihre Studierende KI nutzen werden, gehen Sie diesen neuen Weg, sich Wissen anzueignen oder Inhalte zu prüfen, also proaktiv und gemeinsam mit Ihren Studierenden an. Je besser Sie sie begleiten, desto mehr können Sie Ihren Studierenden den kritischen Umgang mit KI zeigen.

  1. Lassen Sie Studierende Inhalte zu einem Thema mit KI generieren und bitten Sie sie, diese Inhalte kritisch und transparent zu prüfen. Über eine Dokumentation dieser Prüfung sollen Sie nachvollziehen können, was wie und warum überprüft wurde. Es bietet sich an, sich zwischendurch in Reflexionsgruppen zu treffen, und mittels Protokoll festzuhalten, was den Studierenden in der Arbeit mit KI aufgefallen ist, was sie anders als die KI gemacht hätten, aber auch, inwiefern KI vielleicht auch eine hilfreiche Unterstützung sein kann. Basierend auf den Reflexionsprotokollen können Sie ggf. intervenieren und den Studierenden hilfreiche Tipps an die Hand geben oder ihre Herangehensweise kritisch hinterfragen und sie so auf Schwachstellen aufmerksam machen.
  2. Mit dieser Aufgabe können Ihre Studierenden erleben, dass, je weniger man sich mit einem Thema auskennt, desto weniger man die Fehler der KI erkennt. Und je „besser“ die Antworten formuliert sind, desto schwerer wird es, zu erkennen, ob die Antworten inhaltlich Sinn machen. Das können Sie sich zu nutze machen! Darüber hinaus, zeigt diese Aufgabe deutlich, dass man nur erkennt, wo die KI sich über die Quelle hinaus bewegt, wenn man sich mit der Quelle auskennt und wenn man weiß was stimmt und was nicht. Stellen Sie einen Text/ eine PDF zu Verfügung, welches die Studierenden mittels ChatPDF lernen sollen. Dabei können sie sich Zusammenfassungen, Prüfungsfragen, Multiple Choice Fragen generieren lassen, oder inhaltliche Konzepte erläutern lassen. Vielleicht möchten SIe sogar einen Test zu den Inhalten dieses Dokuments schreiben lassen (den Sie jedoch nciht bewerten, da es hier mehr um den kritischen und ernsthaften Umgang mit KI geht).
  3. Sie können sogar in Erwägung ziehen, die KI-Richtlinien für Ihre Lehrveranstaltung gemeinsam mit den Studierenden zu verfassen oder zu überarbeiten.

Also, machen Sie das Beste daraus, dass Studierende generative KI für ihre Abgaben nutzen!